Münster, 17.07.2000

Prof. Dr. Klaus Boers und PD Dr. Jost Reinecke
Peter Kurz M.A. Soz., Jochen Wittenberg M.A. Soz.

 

SEMINARANKÜNDIGUNG

 

Interdisziplinäres Seminar für Studierende der Rechtswissenschaft und Soziologie

im Wintersemester 2000/2001

Jugend und Kriminalität

Aktuelle Probleme und Entwicklungen jugendlichen Verhaltens in einer sich ausdifferenzierenden Gesellschaft

Im Wintersemester führen wir ein interdisziplinäres Seminar zu dem oben angegebenen Thema durch. Es soll Studentinnen und Studenten der genannten Fakultäten die Möglichkeit bieten, die unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Fächer kennenzulernen. Zusätzlich werden Praktiker aus den Bereichen des Jugendstrafrechts und der Jugendhilfe teilnehmen und über ihre Erfahrungen berichten. Exkursionen zu einer Jugendstrafvollzugsansalt und einer Einrichtung der Jugendhilfe sind geplant. Diese Verbindung zwischen (Grundlagen-) Forschung und (praxisorientierter) Prävention soll im Mittelpunkt des Seminars stehen.

Es sind Referate zu folgenden Themenbereichen vorgesehen:

  1. Aktuelle Fragen des Jugendstrafrechts
  2. (Arrest, U-Haft, ambulante Sanktionen, Jugendstrafvollzugs, Diversion)

  3. Jugend und Gewalt
  4. (Gewaltbegriff, Gewaltkriminalität, Kriminelle Karrieren)

  5. Identitätsentwicklung
  6. (Wandel der Familie, Geschlechterrollen, Gruppenbildung)

  7. Urbanisierung
  8. (Integration, Segregation, Soziale Räume, Gegelegenheitsstrukturen)

  9. Sozialstrukturelle Erklärungsmuster von Kriminalität
  10. (Anomietheorie, Soziale Milieus, Lebensstile)

  11. Schule und Prävention

Des weiteren besteht die Möglichkeit, als Interviewer an Schulbefragungen in Bocholt, Dinslaken, Duisburg und Münster teilzunehmen. Dabei kann der gesamte empirische Forschungsprozeß von der Fragebogenerstellung und Datenerhebung bis hin zur statistischen Auswertung erarbeitet werden. U.a. sollen die Dunkelfeld Kriminalität, familiäre Gewalterfahrungen, die Kriminalitätsfurcht, Vermeidestrategien, antizipierte Strafwirkungen (Generalprävention) sowie die Wahrnehmung der sozialen Desorganisation von Wohnvierteln und bestimmten Stadtbereichen erhoben werden. Anhand der neueren Sozialstrukturforschung wird ein besonderes Gewicht auf der Operationalisierung und Analyse von kulturell-normativen Orientierungen, Lebensstilen und Subkulturen (sog. soziale Milieus) liegen.

Teilnahmevoraussetzungen, Vorkenntnisse:
Studierende der o. g. Fachrichtungen mit Grundkenntnissen in der Kriminologie bzw. den Sozial- und Verhaltenswissenschaften (z. B. Grundzüge Kriminologie oder vergleichbare sozialwissenschaftliche Veranstaltungen). Die Teilnahme an der parallel stattfindenen Vorlesung "Jugendstrafrecht und Jugendkriminologie" von Prof. Dr. Boers wird empfohlen (Mo. 18 - 20 Uhr, Raum 33 (Alte UB).

Seminarsitzungen:
Je nach Bedarf vierwöchentlich (voraussichtlich mittwochs, 18 - 20 Uhr) und eine Blockveranstaltung am Ende des Semesters (15.-17.Februar 2001), sowie zwei Exkursionen (Termine werden noch bekanntgegeben.

Leistungsnachweis:
(für Juristen gemäß § 8 I Nr.4b JAG)
(für Soziologen gemäß § 9, Absatz 4, Spezielle Soziologie H3, Studienordnung v. 4. 3. 1999)
Schriftliches Referat (ca. 25 Seiten) über ein theoretisches oder empirisches Thema und Kurzvortrag.
Eine Themen- und Teilnehmerliste mit den PDF-Dateien der Referate, die im Rahmen der Blockveranstaltung gehalten wurden findet sich unter: Referatsthemen.html

Abgabe des Referats: 08. Februar 2001
Blockveranstaltung: 15. - 17. Februar 2001
Vorbesprechungen / Themenvergabe / Anmeldung: Mittwoch 25.Oktober 2000, 18 Uhr, Raum 214 (alte UB).

Institut für Kriminalwissenschaften, Abt.:Kriminologie
- Stand 17.02.2001 -
kriminologie@uni-muenster.de